Chiropraktik für Säuglinge

Chiropraktik ist für jedes Alter geeignet, weil sie sanft und risikoarm ist. Der während der Behandlung ausgeübte Druck ist vergleichbar mit dem Druck, den wir noch als angenehm auf unserem Augapfel empfinden würden. Mein jüngster Patient bisher war 3 Tage alt, mein ältester Patient stellte sich das erste Mal mit 94 Jahren vor.

Die Lage des Kindes im Bauch (z.B. Beckenendlage, Mehrlingsschwangerschaften, Größe des Kindes im Verhältnis zum Becken, etc.) und die Druck – und Zugkräfte während der Geburt können für einen Säugling sehr belastend sein. Dabei ist zu betonen, dass es auch beim Kaiserschnitt zu Beeinträchtigungen kommen kann, vor allem da es in einer Notsituation oft sehr schnell gehen muss.

Vor allem im Bereich des kraniozervikalen Übergangs (Übergang zwischen der oberen Halswirbelsäule und Schädel) werden häufig mechanische Störungen und deren Auswirkungen festgestellt und intensiver erforscht. Sie werden in Deutschland als KISS – Syndrom bezeichnet (Kopfgelenk induzierte Symmetriestörung) und neben den mechanischen Störungen (eine einseitige Kopfhaltung und eine damit oft verbundene Abflachung am Hinterkopf) werden auch häufig neurologische Auswirkungen festgestellt. Diese werden allerding oft erst im Verlauf der Entwicklung des Kindes deutlich. Wenn es zu greifen, krabbeln, laufen oder sprechen lernt, treten Defizite auf.

Schlafstörungen, vermehrtes Schreien oder die sogenannten Dreimonatskoliken lassen sich dabei zum Teil durch die anatomischen Zusammenhänge in der oberen Halswirbelsäule erklären: die hier verlaufenden Nerven beeinflussen den Vagusnerv, der Dreiviertel des Magen- Darmtraktes versorgt und von großer Bedeutung für die Verdauung ist. Zahlreiche Beobachtungen haben gezeigt, dass bei Babys mit Verdauungsproblemen und Dreimonatskoliken mitunter Gelenkblockierungen in Wirbelsäule oder Becken vorliegen.

Es müssen aber keine Symptome vorliegen, um Ihr Kind bei einem Chiropraktoren vorzustellen. Viele Eltern bringen ihr Kind zu einer Check-up Untersuchung um sicherzugehen, dass keine Fehlfunktionen im Bewegungsapparat die Gesundheit ihres Kindes beeinflussen. Für die Untersuchung und eventuelle Behandlung von Kindern und Säuglingen durch einen Chiropraktoren gibt es daher kein „zu früh“.

Inzwischen ist es sehr weit verbreitet, sein Baby einem Osteopathen vorzustellen. Die Osteopathie stellt wie die Chiropraktik eine manuelle Therapie mit einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen dar. Der Unterschied liegt darin wer behandelt und wie genau behandelt wird. Techniken und Fortbildungen unterscheiden sich doch sehr oft, außerdem absolvieren Chiropraktoren ein solides Grundstudium, was ihnen ermöglicht, Diagnosen zu stellen und bei Problemen zu einem Facharzt zu überweisen. Man sollte unbedingt auf die Qualifikation und die Fortbildungen des jeweiligen Therapeuten achten, da in Deutschland sehr einfach gesagt „alles erlaubt“ ist – von 6 Jahren Studium bis zu einem Wochenendkurs ist alles vertreten.