Was ist Chiropraktik?

Geschichte und Anatomie

Das Wort Chiropraktik stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet „mit der Hand behandeln“. Weltweit praktizieren über 90.000 Chiropraktoren und stellen somit den drittgrößten Heilberuf der westlichen Welt nach Ärzten und Zahnärzten dar. In Deutschland praktizieren zurzeit ca. 250 qualifizierte Chiropraktoren.

Alle Gelenke können durch die Chiropraktik behandelt werden, der Fokus liegt allerdings auf der Wirbelsäule, dem Becken und dem Schädel. Und das aus einem wichtigen Grund: sie bilden den knöchernen Schutz für unser zentrales Nervensystem über das sämtliche Funktionen im Körper gesteuert werden. Durch die Beweglichkeit der einzelnen Segmente der Wirbelsäule bieten sie nicht nur Schutz, sondern ermöglichen uns im Zusammenspiel mit Muskeln, Bändern und Sehnen eine aufrechte Haltung und Mobilität.

Die unterschiedlichen Bezeichnungen

Chiropraktoren haben ein mindestens vierjähriges Vollzeitstudium an einer akkreditierten Universität absolviert, das den Qualitätsanforderungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) entspricht und von internationalen Fachverbänden anerkannt ist.

Während der Studienzeit sammeln Chiropraktoren bereits praktische Erfahrungen an einer Universitätsklink. Danach durchlaufen sie in Deutschland eine mindestens einjährige Assistenzzeit bei einem erfahrenden Chiropraktor. Das Studium der Chiropraktik ist in verschiedenen Länder wie z. B. in Großbritannien, Frankreich, Dänemark, in den USA, Kanada sowie Australien möglich. In Deutschland ist ein Studium was diesen Standards entspricht, und damit auch international anerkannt ist, noch nicht möglich.

Anders als in anderen Ländern ist in Deutschland die Berufsbezeichnung Chiropraktor nicht gesetzlich geschützt oder als eigenständiger Heilberuf anerkannt. Daher müssen im Ausland graduierte Chiropraktoren hierzulande eine ärztliche Approbation oder eine Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz besitzen.

Chiropraktiker sind Heilpraktiker, die an Wochenendseminaren im Bereich der Chiropraktik teilgenommen haben. Eine Mindeststundenanzahl gibt es dabei nicht.

Chirotherapeuten sind Mediziner mit Zusatzqualifikation im Bereich der Chiropraktik.

Prinzip der chiropraktorischen Behandlung

Verliert eines der Gelenke im Körper seine natürliche Beweglichkeit und ist somit in seiner Propriozeption gestört, kann es zu Beeinträchtigungen in der Übertragung von Impulsen des Nervensystems und zu Beeinträchtigungen der Körperregulation führen. Diese „Blockade“ kann minimal sein und ist in vielen Fällen nicht mit Schmerzen und sofortigen Bewegungseinschränkungen verbunden. Kleinste Veränderungen werden sofort über das Nervensystem als veränderte Information an unser Gehirn weitergeleitet.

Chiropraktoren helfen die optimale Beweglichkeit wiederherzustellen. Dies geschieht beispielsweise durch einen spezifischen Impuls (Justierung) mit kleiner Amplitude und großer Geschwindigkeit. Das Wort spezifisch ist dabei hervorzuheben, es findet kein grobes „Einrenken“ statt. Auch impulsfreie Methoden wie die Lagerung des Beckens durch spezielle Keile sind sehr effektiv in der Behandlung von Patienten.

Durch die Wiederherstellung der natürlichen Beweglichkeit wird die Funktion des Nervensystems optimiert und so die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers gefördert, Diesen Selbstregulierungsmechanismus zu unterstützen ist das Ziel der chiropraktorischen Behandlung. Medikamente und Spritzen finden in der Chiropraktik keine Anwendung.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Bei Fragestellungen, die außerhalb des Arbeitsfeldes der Chiropraktik liegen, ermöglicht die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit ausgewählten Ärzten und anderen Therapeuten wie z.B. Zahnärzten und Kieferorthopäden eine ganzheitliche Lösung.

Patienten stellen sich häufig mit folgenden Beschwerden vor:

    • Ischiasbeschwerden, ISG-Syndrom
    • Beckenschiefstand
    • Bandscheibenvorfälle
    • Nackenverspannungen
    • Kopfschmerzen, Migräne
    • Schulterschmerzen
    • Tennisarm/Golfarm
    • Karpaltunnelsyndrom
    • Kribbeln der Finger/Hände
    • Knie- und Fußbeschwerden
    • Hüftschmerzen
    • Schwindel und Gleichgewichtsstörung
    • Sportverletzungen

  • Bei Säuglingen:

    • Drei-Monats-Koliken / Blähungen
    • Schädelasymmetrien
    • KISS-Syndrom
    • Schlafstörungen
    • Entwicklungsverzögerungen